Liebe Gäste,
mein Name ist Anna Kuvshynova. Vor genau einem Jahr stand ich bereits hier und sprach über meine Heimat, die Ukraine, die damals seit zwei Jahren im Krieg war. Heute sind es drei Jahre – drei Jahre voller Angst, Unsicherheit und Verlust.
Eigentlich hatte ich eine andere Rede vorbereitet. Ich wollte erzählen, wie ich – wie viele Ukrainerinnen und Ukrainer – hier in Bad Oldesloe Schutz suchte. Doch immer war klar: Ich möchte so schnell wie möglich in meine Heimat zurückkehren. Denn ich liebe sie.
Aber die Realität hat mich eingeholt. Niemand weiß, wie lange dieser Krieg noch dauern wird. Die Ungewissheit erschöpft mich – und viele andere. Kinder besuchen sowohl den deutschen als auch den ukrainischen Unterricht per Video. Studierende führen ein zerrissenes Doppelleben.
Ich wollte Ihnen von meiner geliebten Stadt Kurachowe erzählen. Doch Kurachowe gibt es nicht mehr. Sie ist zerstört, besetzt. Die verbliebenen Bewohner leben ohne Strom, Heizung, medizinische Versorgung – in Elend. Vor der Besetzung war sie eine blühende Stadt, ein Verkehrsknotenpunkt, ein Zufluchtsort für Menschen auf der Flucht. Ich selbst brachte humanitäre Hilfsgüter dorthin. Mein Sommerhaus in der Nähe wurde zerstört. Die Geschäfte, die ich kannte, existieren nicht mehr.
Nun spricht man von Frieden. Doch was für ein Frieden ist das? Ein Frieden, der nur auf dem Papier existiert? Viele Ukrainerinnen und Ukrainer fürchten, dass ein von externen Mächten diktierter Frieden unsere Unabhängigkeit und die Unversehrtheit unseres Landes gefährdet. Es gibt die Sorge, dass Russland seine Gebietsgewinne behalten dürfte, die Ukraine zur Neutralität gezwungen wird und Sicherheitsgarantien unzureichend bleiben. Wahrer Frieden bedeutet Sicherheit, bedeutet, ohne Angst im eigenen Land leben zu können. Ein Frieden, der erzwungen wird, kann kein echter Frieden sein.
Doch gerade weil Frieden keine etwas, das nicht selbstverständlich ist ist, dürfen wir die Hoffnung nicht aufgeben.
Ich möchte nicht aufgeben. Ich möchte den Mut nicht verlieren. Und ich möchte Ihnen danken. Ohne Ihre Hilfe wären viele Transporte nicht möglich gewesen. Ich erinnere mich an die großartigen Spendenaktionen der Theodor-Mommsen-Schule und der Theodor-Storm-Schule. Ihre Spenden gaben den Menschen in meiner Heimat Hoffnung. Kleidung, Schlafsäcke, Lebensmittel – all das rettete Leben.
Ich weiß, auch Sie sind erschöpft. Doch ich bitte Sie: Machen Sie weiter. Helfen Sie uns weiter. Die Menschen in der Ukraine brauchen Ihre Unterstützung jetzt mehr denn je.
Ich danke Ihnen.
Redebeitrag von Birgit Mahner / Vorstand BELLA DONNA - Ein Haus von Frauen e.V. zum Neujahrsempfang am 02.02.2025
Liebe Freundinnen und Freunde des BELLA DONNA HAUSes, liebe Gäste,
ich darf Euch und Sie herzlich begrüßen im schönen Forum des BELLA DONNA HAUSes. Mein Name ist Birgit Mahner und ich bin seit 21 Jahren im Vorstand des Vereins BELLA DONNA - Ein Haus von Frauen e.V., dem Trägerverein und Eigentümer des Hauses.
Der lange geplante Titel meiner Rede "Abschied von Gewissheiten" - das hört sich nach dem aktuellen Abstimmungsergebnis am 29.01. im Bundestag geradezu hellsichtig an. Einem Antrag der CDU zur Verschärfung der Asylpolitik hatten die Stimmen der AFD zum Erfolg verholfen, erstmalig in der Bundesrepublik haben damit Rechtsradikale wesentlichen Einfluss auf ein Abstimmungsergebnis im Bundestag erhalten... und das 2 Tage nach dem Gedenken an die Opfer des Holocaust. Die Empörung ist enorm. Auch ich bin empört und werde mich den vielen Menschen, die jetzt demonstrieren, anschließen.
Dem christdemokratischen Kanzlerkandidaten scheint die emotionale Bedeutung des Abstimmungsergebnisses vom 29.01. nicht klar zu sein. Seine mangelnde Empathie fällt ihm auf die Füße. Die AFD konnte triumphieren. Die schrecklichen Anschläge von Magdeburg und Aschaffenburg wurden zum Anlass genommen, Ängste und Fremdenhass noch weiter zu schüren. Rechtsextremistische Strömungen in der Gesellschaft werden hoffähig, Brandmauern fallen... all das hat sich schon länger angebahnt.
Im letzten Herbst hatte ich erstmals die Idee für eine Begrüßungsrede mit dem Titel "Abschied von Gewissheiten". Der erste Gedanke war, dass wir der Demokratie, in der wir leben, nicht sicher sein können.
Die Wahl von Trump in den USA hat die schlimmsten Befürchtungen wahr werden lassen. Sein Gruselkabinett und die Verbindung mit den Vertretern des Großkapitals ist nicht nur für amerikanische Bürgerinnen und Bürger höchst besorgniserregend.
Was die politische Situation und die anstehenden Wahlen angeht, sind wir hier bei BELLA DONNA nicht immer einer Meinung. Einig sind wir in dem Willen, die Demokratie stärken und Nazis als solche benennen zu wollen. Die AFD ist eine Nazipartei! Wir wollen auf keinen Fall, dass Nazis Regierungshandeln mit bestimmen können!
Wie gehen wir mit der gegenwärtigen politischen Situation um?
Zunächst ist es wichtig, sich nicht von diffusen Ängsten mitreißen zu lassen. Schwarzmalerei war schon immer lähmend und wenig hilfreich. Besser ist es, sich den eigenen Themen zu widmen und die eigenen Ziele für ein besseres Leben für alle mutig weiter zu verfolgen. Dazu gehört auch, sich mit den demokratischen Kräften vor Ort zu verbinden, am 08.02. gemeinsam hier in Bad Oldesloe auf die Straße zu gehen und vor allem am 23.02. zu wählen!
Inzwischen verstehe ich "Abschied von Gewissheiten" auch als "Abschied von Selbstverständlichkeiten" und die in Frage zu stellen, finde ich mehr als berechtigt. Es ist keineswegs selbstverständlich, dass es das BELLA DONNA HAUS als öffentlich nutzbares Gebäude gibt, dass es als feministisches Projekt von einem kleinen Verein vorwiegend ehrenamtlich geführt wird und seit 22 Jahren immer noch existiert. Nichts davon ist selbstverständlich.
Der Abschied von Gewissheiten führt dazu, dankbar zu sein für das, was wir als Verein BELLA DONNA - Ein Haus von Frauen e.V. erreichen konnten. Dazu haben viele Menschen beigetragen: das Team der BELLAs, in dem jede soviel einbringt wie sie kann - wenn ich damit beginnen würde, wieviel Arbeit geleistet worden ist, würde das hier den Rahmen sprengen. Unsere hauptamtlichen Mitarbeiterinnen Astrid Lobreyer als Büromanagerin und Paula Möller als Kulturbeauftragte, die unsere Kulturmanagerin Anke Kleesiek im vergangenen Jahr über weite Strecken vertreten hat, haben sich über ihr Aufgabenfeld hinaus so engagiert, dass alles stattfinden konnte, was geplant war. Darüber hinaus danken wir Merite, die für die Sauberkeit im Haus gesorgt hat. Danke an Astrid, Paula, Anke und Merite!
Das haben wir bereits in unserem Jahresbrief geschrieben, den hoffentlich alle erhalten haben. Für Interessierte gibt es noch einige wenige Exemplare!
Darüber hinaus danke ich - im Namen des ganzen Teams - unseren Mieterinnen für teilweise jahrzehntelange Treue. Ohne euch wäre dieses Haus nicht denkbar.
Wir hätten vieles im letzten Jahr nicht umsetzen können, wenn wir keine großzügige Förderung des Landes Schleswig-Holstein für die Entwicklung unserer Zukunftsfähigkeit erhalten hätten. Die Stadt, die Sparkassenkulturstiftung und die GEW haben unsere Kulturangebote finanziell unterstützt. Zusammen mit der Förderung des Aktionsplans für "Echte Vielfalt" beliefen sich die Fördersummen auf etwa 50.000 € im Jahr 2024.
Das ist stattlich, das haben wir gebraucht und gut genutzt. Nichts davon ist vom Himmel gefallen, sondern in teilweise mühsamen Antragsprozessen erarbeitet worden. Vor allem Elke Thea und Solveig haben ganze Arbeit geleistet. Wir sind dankbar für das gute Ergebnis, das uns auch verpflichtet, unsere Vorhaben umzusetzen.
Zu den Fördersummen kamen teilweise hohe Einzelspenden von Privatpersonen, Mitglieds- und Fördermitgliedsbeiträge sowie Spenden bei unseren Veranstaltungen von noch einmal fast 50.000 €.
Das ist wohl einen Applaus wert!
Als diese Summen bei der letzten FinanzAG genannt wurden, konnten wir es fast nicht glauben. Dabei konnten wir gar nicht alle Spenden erfassen. Im Jahresbrief haben wir nicht alle Benefiz-Konzerte genannt. So hat uns im Februar die Band Swingham aus Hamburg mit Swingklassikern u.a. von Django Reinhardt erfreut. Katharina Franck und Werner Neumann waren das Sahnehäubchen auf unserer Geburtstagstorte im August letzten Jahres. Ihr fulminantes Konzert haben auch sie uns geschenkt.
Es gibt so viele, die dieses Haus unterstützen, eben nicht nur mit Geld.
Was ist so besonders am BELLA DONNA HAUS? Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, dieses Haus wertebasiert zu führen, d.h. Werte in den Vordergrund zu stellen, die die Lebensqualität aller verbessern. Wertschätzung, Respekt, Liebe, Achtsamkeit sind Werte, die häufig mit Weiblichkeit assoziiert und vorwiegend im privaten Bereich verortet werden.
Dagegen schaffen wir einen öffentlich zugänglichen Ort mit besonders angenehmer Atmosphäre, der vielfältige Begegnungen ermöglicht und einen Raum für konstruktive Debatten herstellt.
Um so weit zu kommen, haben zwei wesentliche gedankliche Wendungen stattgefunden: Erstens eine weibliche Opferrolle abzulehnen und den Willen zur Selbstbestimmung zu schärfen und zweitens das Private nicht nur als politisch zu begreifen, sondern es in den gesellschaftpolitischen Raum zu überführen.
Diese Überlegungen haben Ende der 90er Jahre in den damaligen Räumen von Frauen helfen Frauen e.V. stattgefunden und markierten den Beginn der Planung für das BELLA DONNA HAUS.
Die Relevanz für die Gegenwart ist enorm: Wir brauchen echte Räume für echte, empathische Begegnungen in Echtzeit - gerade in Zeiten, in denen wir online mit der ganzen Welt verbunden zu sein scheinen. Diese Möglichkeiten nutzen wir auch, aber sie ersetzen den direkten, persönlichen Kontakt nicht.
Der Gegenpol zur Angst ist eben nicht nur persönlicher Mut, sondern vor allem Vertrauen. Wenn ich in einer Gemeinschaft, an einem Ort sein kann, wo ich weiß, ich werde als Person anerkannt und meine Beiträge fallen auf einen fruchtbaren Boden, dann kann Vertrauen wachsen und es können bedeutende Projekte entstehen.
Dazu dient auch der Coaching-Prozess, den wir seit 2023 mit Birte Kruse-Gobrecht durchführen. In der kommenden Woche treffen wir uns zum 9. Workshop. Diese Workshops sind extrem arbeitsintensiv, denn alle Aspekte unseres Vereins werden auf den Prüfstand gestellt. Dabei geht es nicht nur um Organisationsabläufe und Zuständigkeiten, sondern immer auch um die Sinnhaftigkeit unseres Tuns. Gerade im Ehrenamt ist das ausschlaggebend, unentgeltliche Arbeit wird freiwillig geleistet. Sie soll sinnstiftend sein und zur eigenen Lebensfreude beitragen!
Wir wollen alle in einer gut funktionierenden Demokratie leben, die auch auf einer respektvollen Debattenkultur beruht. Achtsamer Umgang muss immer wieder eingeübt werden, er ist überhaupt nicht selbstverständlich. Gerade unreflektierte Kränkungen können dazu führen, dass sich Menschen zurück ziehen und wertvolle Beiträge ungehört bleiben. Oder dass sich Fronten verhärten. Politik trägt eine besondere Verantwortung für eine respektvolle Streitkultur. Häme und Diffamierungen gehören zum Instrumentarium der Rechtsradikalen, um Menschen zu erniedrigen.
Das zeigt sich besonders bei Diskussionen um Geschlechtervielfalt, einem kontroversen Thema, dem wir uns im vergangenen Jahr zugewendet haben. Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen von Frauen helfen Frauen e.V. haben wir an Workshops zur Sensibilisierung für Geschlechtervielfalt teilgenommen und zwei interessante Lesungen im Haus veranstaltet. Von der Gewissheit, dass es ausschließlich 2 Geschlechter, also Frauen und Männer, gibt, mussten wir uns dabei verabschieden. Mit Eindeutigkeiten ist es vorbei. Die Selbstbestimmung von Transpersonen und Menschen mit nichtbinärer Identität erkennen wir an, bei Verunsicherung können wir fragen und in einen konstruktiven Austausch gehen. Offen für die LGBTIQA*- Community zu sein und sich bei gemeinsamen Interessen zu verbünden ist dabei genau so wichtig, wie Bedenken diskutieren zu können. Respekt und behutsame Annäherung schaffen Verständnis und Vertrauen.
Abschied von Gewissheiten bedeutet eben auch: Abschied von tiefgreifenden Rollenbildern und -zuschreibungen, Neuorientierung in Geschlechterfragen und Gendern als selbstverständliche Umsetzung von Gleichheitsprinzipien. Bei all dem geht es nicht um Frauenfragen allein, sondern grundsätzlich um Menschheitsfragen. Wir, die aktiven Frauen im BELLA DONNA HAUS, besetzen hier keine feministischen Randpositionen, sondern wir schaffen ein zukunftsweisendes gesellschaftspolitisches Modellprojekt!
Es geht darum, eine Kultur der Menschlichkeit zu schaffen.
Eine Kultur der Menschlichkeit muss feministisch sein, alles andere führt zu rücksichtsloser Herrschaft.
(frei gesprochen: nach Durchsicht des Textes fehlte Elke Thea an dieser Stelle eine Definition von "feministisch" - das wäre dann aber eine weitere Rede, die ich gern ein andermal halte).
In diesem Zusammenhang fordern wir die Entscheidungsträger der Stadt auf, endlich die vakante Stelle der Gleichstellungsbeauftragten öffentlich auszuschreiben.
Bad Oldesloe ist keine Schlafstadt, sondern eine Stadt mit gut funktionierender Wirtschaft und Infrastruktur. Das betonte der Bürgermeister in seiner Neujahrsansprache. Bad Oldesloe ist auch eine Stadt mit Kultur, wobei damit nicht nur unterhaltende Abendveranstaltungen gemeint sind, sondern Kultur als Sprache, Verständigung, gemeinschaftsstiftendes Element und Erinnerungskultur. Das hat uns die Veranstaltung im KuB anlässlich des Holocaustgedenktages am 27.01. wieder eindringlich vor Augen geführt.
Bei einem offenen Kulturverständnis ist es nicht nur möglich, sondern bereichernd, auch Einflüsse anderer Kulturen aufzunehmen und in einen Austausch zu gehen. Genau das erweitert unser aller Horizont und stärkt die Demokratie.
Die Idee, eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel "Komm Schwester, erzähl uns aus deinem Land" kam einst von unserer ersten Vorsitzenden Bärbel Nemitz und hat schon viele Frauen ermutigt, hier herzukommen und Geschichten und Speisen aus ihrer Heimat mitzubringen. Wir konnten im vergangenen Jahr Warda Bin Sumait hier begrüßen, die uns von ihrem Leben als Rechtsanwältin und Menschenrechtsaktivistin im kriegsgebeutelten Jemen berichtet hat. Ein schweres Schicksal, denn sie hat Kindersoldaten betreut. Mittlerweile schreibt Wardah an einem Buch und hat uns um Unterstützung dabei gebeten, das Buch zu veröffentlichen.
Wir haben bei BELLA DONNA seit Anbeginn des Krieges in der Ukraine klar die Seite der Ukrainer*innen eingenommen und ihnen Räume für kreatives Schaffen zur Verfügung gestellt. Das ist längst nicht alles.
Freundschaftliche Kontakte gibt es seit Jahren zu Angela Marxen, die sich mit ihrem Internationalen Frauenfrühstück im Drachenturm - gefördert von efa e.V. - einen Namen vor allem unter geflüchteten Frauen gemacht hat. Mit ihrer Gruppe hat Angela regelmäßig ihre Weihnachtsfeiern im BELLA DONNA HAUS abgehalten, es gab Tanzgruppen oben im Saal und seit fast 20 Jahren den Kleidertausch, die Möglichkeit, sich ohne Geld, aber mit viel Spaß, neu einzukleiden. Am vergangenen Sonntag fand wieder ein Kleidertausch statt, bei dem ich eine bunte Hose anprobiert habe. "Was sollen wir denn aufführen, damit du diese Hose anziehen kannst?" fragte mich Barbara scherzhaft. Ich habe mich dann für eine Mütze entschieden.
Barbara spielte auf unsere Revue an, die wir auf vielfachen Wunsch im vergangenen Jahr noch einmal aufgeführt haben. Gute Ideen zu haben, ist eben eine Sache, deren Umsetzung bedarf manchmal weit mehr Anstrengungen als gedacht. In diesem Jahr wird es keine Frauen-Friedens-Parade geben, obwohl die Planung und Ausgestaltung uns im letzten Jahr sehr viele Erkenntnisse und auch Freude gebracht hat. Unsere Aufgaben sind derzeit so vielfältig, dass wir das einfach nicht leisten können.
Ende vergangenen Jahres mussten wir uns schweren Herzens vom Familiengarten als Mieter im Erdgeschoss verabschieden. Schon jetzt vermissen wir die Beratungsund Betreuungsangebote für geflüchtete Frauen und ihre Kinder. Der Familiengarten entstand in Kooperation mit dem Familienzentrum OASE und der Migrationssozialarbeit. Fehlende Anschlussfinanzierung hat zur Aufgabe dieses wichtigen Angebotes geführt und zeigt einmal mehr, wie notwendig die Verlässlichkeit der Finanzierung ist.
Es ist wahr, dass der Staat nicht alles richten kann und Eigeninitiative unerlässlich ist, doch dort, wo sie besteht, sollte sie unbedingt gefördert werden. Es können bessere und vielfältigere Angebote gemacht werden, wenn Menschen ihren Ideen und Interessen folgen können, ohne sich ständig um die Finanzierung Sorgen machen zu müssen.
Wir haben das BELLA DONNA HAUS in Eigeninitiative und mit eigenen finanziellen Mitteln aufgebaut. Jetzt, nach 22 Jahren, benötigen wir die Zusage einer institutionellen Förderung durch die Stadt Bad Oldesloe, um auch vom Land weiterhin gefördert werden zu können. Am 12.02. wird uns Solveig Hüber als sachverständige Person für den Antrag auf institutionelle Förderung im SBSK Ausschuss vertreten. Die Sitzung findet in der Festhalle um 19 Uhr statt und ist öffentlich.
Wir bitten um die Zustimmung zu unserem Antrag, denn wir müssen uns stärker professionalisieren. Das bedeutet, auch jungen Frauen eine Chance auf angemessene Bezahlung für die Arbeit in unserem Verein zu geben. Die hohen Anforderungen an das Ehrenamt sind auf Dauer nicht mehr leistbar. Unser Team muss sich für unsere Zukunftsfähigkeit verjüngen.
Junge Frauen werden in unseren Räumen sichtbarer. Wir fördern junge Künstlerinnen. Cora Cassandra Kleesiek, deren Ausstellung "Nebeltage" dieses Forum z.Zt. in einem romantisch anmutenden Licht erscheinen lässt, ist die Tochter unserer Kulturmanagerin Anke Kleesiek. Im Anschluss an diese Ausstellung wird Ayleen Müller ihre neue Graphic Novel zur kritischen Hinterfragung von Schönheitsidealen hier vorstellen. Mit Ayleen planen wir ein weiteres Projekt: Die Geschichte des BELLA DONNA HAUSes als Graphic Novel umzusetzen. Das Buch dazu soll im Sommer erscheinen und wird Anfang September vorgestellt. Auch in dieses künstlerische Projekt werden wieder viele ehrenamtliche Arbeitsstunden einfließen.
Paula Möller verleiht dem Kulturbereich als junge Mitarbeiterin neue Impulse und stellt sich im Jahresbrief selbst vor als eine junge Frau, die das BELLA DONNA HAUS seit Kindheitstagen kennt.
Kinder springen hier immer wieder durchs Forum, sei es , dass sie ihre Mütter begleiten, sei es, dass sie selbst an Kursen teilnehmen wie an einem der vielen Tanzkurse, die Katharina Gutzeit anbietet.
Ab morgen werden neue Beratungsangebote im Haus zu finden sein: Der Kinderschutzbund ist vor 2 Tagen in die Räume des Familiengartens eingezogen. Wir freuen uns sehr über die neue Zusammenarbeit mit einer für unser Haus so passenden Institution! Der Kinderschutzbund wird hier seinen Standort für die Frühen Hilfen einrichten. Es kommen wieder Hebammen ins Haus, die im ganzen Kreis Stormarn Mütter mit Kindern bis zum 3. Lebensjahr unterstützen.
Tatsächlich haben wir das Haus z. Zt. voll vermietet - ein Umstand, der nicht selbstverständlich ist, auf den wir aber angewiesen sind, um auch ständig anfallende Renovierungskosten finanzieren zu können. Seit Dezember haben wir ein drittes Büro für unsere Mitarbeiterinnen eingerichtet und damit unseren Tagungsraum verloren, so dass wir unsere Vereinssitzungen nun hier im Forum abhalten.
Unser Programm für das ganze Jahr steht, wird aber sicher noch ergänzt werden.
Als Highlight konnten wir Ulla Meinecke für ein Konzert am 23.08., unserem 22. Geburtstag, engagieren. Das Besondere daran: dieses Konzert wird im KuB stattfinden. Katrin Offen und Tim Knackstedt haben uns eingeladen, den KuB-Saal für das Konzert zu nutzen. Wir hoffen, dass wir ihn füllen werden und sagen "danke!" für diese gelungene Kooperation!
Es sind hier im BELLA DONNA HAUS durchaus noch mehr Veranstaltungen möglich: Seit Kurzem haben wir einen leistungsstarken Beamer, für den wir uns gleich bei drei Institutionen bedanken: der Investitionsbank Schleswig-Holstein, der Sparkassenkulturstiftung und dem Oldesloer Spendenparlament. Nun können endlich auch Filme in geeigneter Qualität gezeigt werden, wenn das Forum angemietet wird. Es könnte sich z.B. ein FilmClub gründen oder oder oder, wir müssen ja nicht alles selber machen!
Hier im BELLA DONNA HAUS findet viel buntes Leben statt, doch wir wollen uns noch vielfältiger aufstellen: Ab dem nächsten Monat machen wir eine Fortbildung zur Diversität mit den Lübecker Tontalenten auf Initiative der LAG Soziokultur, die uns diese Workshops geschenkt hat. (Die LAG ist eine Arbeitsgemeinschaft soziokultureller Zentren in Schleswig Holstein, der wir uns 2022 angeschlossen haben.) Diversität heißt für uns auch, Menschen stärker anzusprechen, die unser Haus bisher noch nicht kennen.
Dabei denken wir zwar nicht in erster Linie an Männer. Aber heute nutze ich mal die Gelegenheit, die Männer direkt anzusprechen: Wir brauchen euch und Sie. Nicht nur als Fördermitglieder oder Besucher des Hauses. Wir brauchen Verbündete im Kampf gegen patriarchale Strukturen. Antidemokratische, autoritäre Bewegungen pflegen ein Männerbild, das nicht nur von vorgestern, sondern auch gewaltorientiert ist und allen schadet. Weltweit sehen wir die Ergebnisse von Männerbünden: Gewalt, Kriege und Frauenhass sind einige der negativen Folgen. Dazu würde ich gern noch viel mehr sagen, aber das führt jetzt zu weit.
Gewalterfahrungen von Frauen haben vor 37 Jahren dazu geführt, hier in Bad Oldesloe den Verein "Frauen helfen Frauen e.V." zu gründen, der mittlerweile als Frauenfachberatungsstelle im ganzen Kreis Stormarn wirkt, auch das Stormarner Frauenhaus betreibt und hier im Haus im Obergeschoss den meisten Raum einnimmt.
Wir von BELLA DONNA - Ein Haus von Frauen e.V. setzen ein anderes Zeichen: Eine Gesellschaft, in der Frauen selbstbestimmt öffentlichen Raum beanspruchen und gestalten, bringt allen mehr Lebensqualität und stärkt die Demokratie.
Abschied von Gewissheiten bedeutet, sich bereit zu machen für Veränderungen. Diese Veränderungen nach Möglichkeit so zu gestalten, dass sie ein positives, ein freundliches gesellschaftliches Klima schaffen, das liegt in der Verantwortung von uns allen. Vielen Dank für eure und Ihre Aufmerksamkeit! Nun bitte ich alle BELLAs, mal aufzustehen und nach vorn zu kommen.
BELLA DONNA - Ein Haus von Frauen e.V.
Bahnhofstraße 12
23843 Bad Oldesloe
fon: +49 (04531) 891 837
fax: +49 (04531) 801 825
MieterInnen
Parterre - Zugang vom Gehweg
Deutscher Kinderschutzbund Kreisverband Stormarn e.V.
1. Etage beim Fahrstuhl
Heilpraktikerin - Sylvia Heinsohn
1. Etage im Forum durch den rosa Türrahmen
Med. Massagepraxis und Physiotherapie - Mareile List
Schreibberatung und systemische Therapie - Birte Stark
1. Etage im Forum durch die weiße Tür oder außen über das Holzdeck
1. Etage im Forum durch die grüne Tür
Büro von Bella Donna - Ein Haus von Frauen e.V.
2. Etage
Frauen helfen Frauen Stormarn e.V.
!!! Die Hebammenpraxis ist im April 2020 umgezogen in die Salinenstraße 31 in Bad Oldesloe
www.hpod.de
BELLA DONNA - Ein Haus von Frauen e.V. ist Mitglied in der
LAG Soziokultur Schleswig Holstein e.V.
Fachverband für Kulturpolitik und Soziokultur
Interessens- und Lobbyverband für soziokulturelle Zentren, Projekte und Initiativen in Schleswig-Holstein gegenüber Land und Kommunen